Wer hochlädt – verschenkt! Gefahren von gratis Onlinespeichern

Onlinespeicher ermöglichen Ihnen jederzeit und jederorts Zugriff auf Ihre Dateien, Kalender und Adressbücher. Dieser Luxus ist mittlerweile nicht nur ein Privileg beruflicher Nutzung. Auch Privatpersonen haben diesen Gewinn mittlerweile für sich erkannt. Leider verbirgt sich hinter dem funktionellen Gewinn auch ein negativer Aspekt.

Da für den Betrieb eines solchen Onlinespeichers für Millionen (potenzielle) Kunden weltweit ein unvorstellbar großes Rechenzentrum und eine Vielzahl von Personal benötigt wird, sollten Sie sich die Frage stellen, warum ein solcher Provider diesen Aufwand betreibt ohne dafür einen kosten pflichten Account zu verlangen.

Anbieter von Onlinespeicher müssen sicherstellen, dass deren Plattform nicht zum Austausch von urheberrechtlich geschützten oder kriminellen Inhalten missbraucht wird. Die dafür geschaffene Technologie analysiert dabei alle Dateien, die Sie in den Onlinespeicher laden. Auch wenn diese Analysen einen guten Zweck dienen, so befürworte ich im Interesse der Privatsphäre keine automatisierten Auswertungen von Dateien. Bedenkt man, dass in jeden Foto Metainformationen wie Positionsdaten und Aufnahmezeitpunkt enthalten sind, so ließe sich durch diese Analyse ein Bewegungsprofil Ihrer Person erstellen.

Doch bei der Analyse der Dateien bleibt es nicht. Durch die Nutzung bestimmter Onlinedienste akzeptieren Sie oft die Abtretung Ihrer Besitzrechte oder stimmen einer Lizenz zur Verwendung der Inhalte zu. Die in den Onlinespeicher geladenen Bilder, Adressdaten oder Termine gehören mit Upload auf den Speicher des Providers dem Provider. Über deren Verwendung entscheidet der Provider. In den meisten Fällen ist zusätzlich nicht zu erkennen, ob ein Löschen der Inhalte im Onlinespeicher, tatsächlich ein endgültiges Entfernen bedeutet.

Allein mit dieser Information sollte die betriebliche Nutzung eines Onlinespeichers im Interesse der Vertraulichkeit des Betriebsgeheimnisses nicht erlaubt sein. Aber auch für Privatpersonen stellt dies ein Verlust Ihrer Privatsphäre dar. Gewöhnen Sie sich einmal an den Luxus eines Onlinespeichers, vergessen Sie schnell, dass der Upload Ihrer Urlaubs- oder Partybilder auch das „verschenken“ der Bilder bedeutet. Ein Upload Ihrer Kontoauszüge oder Bewerbungen gleicht somit dem Ausdrucken und blinden Verschenken.

Leider zeigte folgender Fall eine weitere Gefahr von Onlinespeichern auf. Der Blogger Jürgen Vielmeier berichtete von einen Leser, der sich durch Unachtsamkeit endgültig von seinen Google+ Konto aussperrte und somit alle darin hochgeladenen Dateien verlor. Er nutzte den Passwortschutz „Bestätigen in zwei Schritten“, bei dem die Handynummer des Nutzers genutzt wird, um einen Bestätigungs-PIN per SMS an den Nutzer zu senden. Der Nutzer entschied sich für einen neuen Handyvertrag mit neuer Handynummer und vergaß die neue Handynummer im Google+ Konto zu ändern. Google+ verlangte nach kurzer Zeit eine Bestätigung der Identität und nutzte dafür die alte Handynummer, die dem Nutzer nicht mehr zur Verfügung stand. Damit war ein Zugang zum Google+ Account nicht mehr möglich. Nach mehrfachen Versuchen und Anrufen bei Google+ gab der Nutzer auf. Er war nicht mehr in der Lage seinen Zugang zu Google+ zu reanimieren und verlor seine Daten.

Um der Gefahr einer Auswertung oder vollständigen Verlust Ihrer Daten entgegen zu wirken aber dennoch den Luxus eines Onlinespeichers genießen zu können, steht Ihnen nur der Betrieb eines eigenen heimischen Onlinespeichers zur Wahl.